GSV Moers: Trainer Schikofsky sucht den Weg aus der Krise

In der Fußball-Bezirksliga ist der GSV Moers unerwartet Tabellenletzter. Zu den Gründen äußert sich nun Trainer Thorsten Schikofsky im Interview.

Erster gegen Letzter – das ist gerade für den Trainer des Schlusslichts nie eine Freude. Und doch zieht Thorsten Schikofsky, Chefcoach beim Fußball-Bezirksligisten GSV Moers, aus der schweren Aufgaben beim in allen acht Spielen siegreichen TSV Wachtendonk-Wankum am Sonntag (15.15 Uhr) eine gewisse Zuversicht. „Niemand erwartet etwas von uns. Vielleicht befreit das ja meine Spieler im Kopf“, sagt der 42-Jährige, der seit 2017 Grafschafter-Trainer ist und zuvor den SV Schwafheim und den SV Neukirchen betreut hat.

Herr Schikofsky, in der vergangenen Saison noch Landesligist, nun Letzter der Bezirksliga mit nur vier Punkten aus acht Spielen. Was stimmt beim GSV derzeit nicht?

Thorsten Schikofsky: Von der Spielstärke her gehören wir sicher nicht auf einen Abstiegsplatz. Gravierend ist allerdings unsere Abschluss-Schwäche. Die Spiele gegen Homberg II, Kleve II, in Veen oder am Ende gegen Tönisberg hätten leicht Siege sein können.

20 Gegentore sprechen nicht für eine sattelfeste Defensive, oder?

Das stimmt. Wir leisten uns viel zu viele Ballverluste im Spielaufbau, arbeiten dann auch mitunter schlecht gegen den Ball. Es ist mit 16 neuen Spielern jedoch nicht einfach, damit auf dem Platz sofort alles passt.

War es unrealistisch, einen direkten Wiederaufstieg anpeilen zu wollen?

Dieses Ziel ist weit von der Realität entfernt – selbst wenn wir jetzt sechs oder sieben Punkte mehr auf dem Konto hätten, was ja möglich gewesen wäre. Insgesamt spielen wir noch zu hektischen Fußball.

Ist die Stimmung intern intakt?

Auf jeden Fall. Das sollte im Amateurfußball auch immer so sein. Der Spaß darf nie fehlen, egal, wie die sportliche Situation auch sein mag. Trotzdem spielt oft auch der Kopf nicht mit, wenn man viele Negativerlebnisse hat. Wie wir jetzt gerade.

Sicher schwächen auch einige Verletzungsausfälle das Team.

Natürlich. Unseren verletzten Torjäger Christian Zeiler erwarten wir erst zur Rückrunde zurück. Er ist einer, der aus dem Nichts Tore machen kann. Michael Schuster wird aufgrund seiner Knieprobleme nicht mehr dabei sein können. Und bei Routinier Dennis Schmitz müssen wir abwarten, was am Freitag eine MRT-Untersuchung an seinem Knie zutage fördert – hoffentlich keine schwere Verletzung.

Schon nach drei Saisonniederlagen standen Sie als Cheftrainer intern auch ein wenig in der Kritik. Ist noch Rückendeckung vorhanden?

Auf jeden Fall. Wir haben uns ausgetauscht. Die Zusammenarbeit mit Geschäftsführer Daniel Ollmann, der für uns zuständig ist, ist gut. Ein Verein muss immer hinter einem Trainer und seinem Team stehen. Und wir gehen unseren Weg weiter, junge Spieler auszubilden. Trotzdem kann immer eine Situation auftreten, in denen neue Impulse hermüssen. Das ist mir auch klar.

Wann könnte dieser Fall eintreten?

Beispielsweise wenn wir in der Winterpause immer noch mit wenigen Punkten Tabellenletzter wären.

Quelle: NRZ 26.09.2019, Michael Ryberg

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