Amateursportler müssen vier Wochen pausieren
FVN-Vorstandsmitglied Jades zur Zwangspause der Fußballer: „Wir sind besser vorbereitet, haben Spielraum.“ Status der Regionalliga unklar.
Wie befürchtet hat die Politik bei ihren am Mittwoch verkündeten Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie auch vor dem Amateursport nicht Halt gemacht. Ab kommendem Montag und für den kompletten Monat November ist Amateursport inklusive Training im Verein untersagt. Fitnessstudios, Schwimm- und Spaßbäder werden ebenfalls geschlossen. Lediglich Individualsport wie Joggen ist weiterhin erlaubt.
Doch während andere Sportarten wie Handball oder Tischtennis sich auf dieses Szenario vorbereitet und bereits selbst für eine zeitlich befristete Saisonunterbrechung gesorgt haben und die Basketballer noch gar nicht mit der Spielzeit begonnen haben, grätschen die neuen Auflagen den Fußballern mitten in eine zuletzt allerdings auch nicht mehr so rund laufende Saison.
„Sind mit Corona-Situation sehr verantwortungsvoll umgegangen“
„Das ist bitter für uns, zumal wir als Verband ebenso wie die Vereine mit der Corona-Situation sehr verantwortungsvoll umgegangen sind und immer sofort reagiert und Spiele abgesetzt haben – wie zuletzt in Lintfort auch noch kurz vor dem Anpfiff“, so Wolfgang Jades, Vorsitzender des Verbandsfußballausschuss im Fußball-Verband Niederrhein (FVN). „Aber insgesamt sehe ich die Situation für die aktuelle Saison noch gelassen. Wir sind deutlich besser vorbereitet als noch beim ersten Mal, als ja noch niemand wusste, wohin die Reise überhaupt gehen würde.“
Das FVN-Präsidiumsmitglied betont: „Bisher ist kein Fußballspiel von den Behörden als Corona-Hotspot ausgemacht worden und Mediziner sagen, dass eine Corona-Ansteckung auf dem Fußballplatz an der frischen Luft sehr unwahrscheinlich ist. Wir sehen den Fußball auch nicht als Kontaktsportart an. Aber natürlich akzeptieren wir in dieser für alle schwierigen Lage die Maßnahmen, die zur Eindämmung der Pandemie von der Politik beschlossen wurden.“
Viel Spielraum durch Verlängerung der Fußball-Saison bis Ende Juni 2021
Geplant ist: Alle Spiele, die bis zum 2. November angesetzt sind, bleiben auch angesetzt. Spekulation ist: Die Spieltage am 8., 15. und 29. November könnten in den Februar 2021 verlegt werden. Wobei der Terminkalender in der Oberliga mit ihren 23 Mannschaften bereits sehr voll ist – wofür die Vereine nach der Abstimmung vor der Saison allerdings selbst verantwortlich sind.
„Wie es genau weitergeht, dazu kann ich zu diesem Zeitpunkt nichts Konkretes sagen. Da werden wir uns in Ruhe mit den entsprechenden Gremien besprechen und vielleicht auch wieder Videokonferenzen durchführen“, so Jades. „Durch die Verlängerung der Saison zur Not bis zum 30. Juni 2021 haben wir nach hinten heraus jedenfalls viel Spielraum.“
Zudem kann die aktuelle Saison gewertet werden, wenn bereits die Hälfte aller Partien bestritten wurde. Von den 6.602 im FVN bislang in dieser Spielzeit im Herren- und Frauenbereich angesetzten Begegnungen wurden seit dem Saisonbeginn am ersten September-Wochenende 6.283 Partien über die Bühne gebracht. 319 wurden abgesagt, das entspricht einer Quote von 4,83 Prozent. „Mit mehr als 95 Prozent ausgetragener Partien sind wir derzeit weit entfernt von einer kritischen Marke“, so Jades. Diese Quote wird sich im November allerdings noch deutlich verschlechtern.
Status der Regionalliga noch nicht geklärt
Einige Fragezeichen gibt es noch, was den Profi-Sport anbelangt. Der darf weiterhin stattfinden, allerdings ohne Zuschauer. Ob die Fußball-Regionalliga mit dem VfB Homberg im Gegensatz zum ersten Lockdown in der Politik mittlerweile als Profisport angesehen wird, ist noch unklar. „Wir müssen uns da noch ein, zwei Tage gedulden“, so Manfred Schnieders gegenüber RevierSport. Der Vorsitzende des Fußball-Ausschusses im Westdeutschen Fußballverbandes (WDFV) ist für die Regionalliga West zuständig und hat selbst nach Rücksprache mit der Staatskanzlei keine Antwort auf diese Frage.
Quelle: NRZ, 28.10.2020, Andreas Nohlen